Alexander Paar, Stephan Blankenburg
Die Frage, wie Big Data strategisch genutzt werden kann, beschäftigt die Automobilindustrie bereits seit geraumer Zeit. Die meisten Unternehmen haben sich nach einem klaren Management Commitment mit einer funktionierenden IT-Infrastruktur für die Herausforderungen datenbasierter Entscheidungen gewappnet. In der Realität der Produktentwicklung existiert jedoch aufgrund fehlender organisationaler Entwicklung häufig eine erhebliche Diskrepanz zwischen den technischen Möglichkeiten für eine intelligente Datennutzung und deren tatsächlichem praktischen Einsatz für unmittelbar vorhandene Anwendungsfälle. Um diese lokalen Potenziale langfristig zu heben, reicht es nicht aus, kurzfristig auf das Know-how von Data Scientists zurückzugreifen - vielmehr müssen Ingenieure zukünftig selbst als Data Scientists agieren. Ein Mindset Change und entsprechende Qualifikationsmaßnahmen sind dafür unumgänglich.
In diesem Vortrag wird die von uns entwickelte, iterative und inkrementelle Vorgehensweise User-centered Smart Data vorgestellt. Bei dieser innovativen Vorgehensweise, basierend auf Best Practices aus dem Design Thinking, werden die Anwender von Anfang an mit ihren Bedarfen konsequent einbezogen und für eine schnelle Umsetzung skalierbarer Datenauswertungen gemeinsam mit der IT agil Lösungen entwickelt. Die daraus entstehenden “Schnellboote” in Form von Prototypen ermöglichen nachhaltige und vom Fachbereich akzeptierte Lösungen. Passgenaue Trainingskonzepte geben gleichzeitig dem notwendigen Mindset Change der Ingenieure den nötigen Rückenwind.
Konkrete Fallbeispiele aus den Bereichen Toolvision, Portfoliomanagement und Hybrid zeigen, wie die bisher bestehende Lücke zwischen IT und Produktentwicklung geschlossen wird und effizient datenbasierte und algorithmisch fundierte Entscheidungsprozesse etabliert werden können. Die Übertragung des Transformationskonzepts auf andere Organisationsformen bildet den Abschluss des Vortrags.